Paris „erfahren“ – ein ganz besonderes Rendezvous
Ein außergewöhnlicher Parcours
Die Kurzbeschreibung zu dieser Lehrveranstaltung beginnt mit dem Satz, Städte sind wie riesige begehbare Geschichtsbücher. Dass man sie auch ganz außergewöhnlich befahren kann, soll der heutige Ausflug zeigen. Schon einmal habe ich in einigen Sätzen erwähnt, dass einen Scheu vor nicht alltäglichen Quellen um großartige Erfahrungen bringen kann. Wenn es gilt, möglichst alle Seiten eines Themas zu beleuchten, dann müssen dafür auch alle Arten von Quellen erschlossen werden; dieses Mal bin ich beim Medium Film angelangt.
Das ist noch nicht so ungewöhnlich, gerade der französische Film hat in den 60er Jahren beginnend eine sehr fruchtbare Periode erlebt, die hervorragende Schauspieler wie Jean-Paul Belmondo, Alain Delon und Louis de Funes und viele prächtige Filme hervorgebracht hat. So mancher Film hat auch seine Szenen in Paris und kann durchaus für einzelne Orte der Stadt ein anschauliches Bild zum Zeitpunkt des Drehs vermitteln. Es fällt mir jedoch keine vergleichbare Aufnahme wie die nun folgende ein, welche die Eindrücke der Stadt in einer solchen Dichte und Atmosphäre wiederzugeben vermag.
Im Mittelpunkt der heutigen Ausführungen steht ein Kurzfilm des französischen Regisseurs Claude Lelouch. Die wenigsten werden ihn, den Film, kennen, und noch weniger bereits gesehen haben; bis vor wenigen Jahren kursierte er nur im Untergrund einer ausgewählten Filmszene, bis ihn Ende der 90er Jahre die Wunder des Internets vervielfältigten und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machten. Zuletzt wurde ein Ausschnitt des Videos auch von der Musikband Snow Patrol in einem ihrer Videoclips, mit Erlaubnis Lelouchs, verwendet.
Der Streifen mit einer Länge von weniger als 10 Minuten trägt den sinnigen Titel „C’était un rendez-vous“. Es ist müßig, Hauptdarsteller und Handlung zu beschreiben, nicht nur, um das Geschehen nicht bereits vorwegzunehmen, sondern weil es keine gibt, jedenfalls nicht im eigentlichen Sinne. Der Inhalt erschöpft sich mit der Wiedergabe einer Autofahrt quer durch das erwachende Paris an einem Sommermorgen in den späten 70er Jahren – von der Stoßstange des verwendeten Fahrzeugs aufgenommen.
Was dabei Erstaunliches herausgekommen ist, ersuche ich den Leser sich selbst anzusehen, und bei Interesse auch die unter dem Text angefügten Links, die mit weiteren spannenden Hintergrundinformationen aufwarten können. Weitgehend behandeln sie kleine Anekdoten, die von den Umständen der Entstehung und der spontanen Realisierung sowie den unmittelbaren Folgen des Films für Lelouch berichten.
Man könnte seitenlange Essays darüber schreiben, welchen Wert Lelouchs Opus für die Filmgeschichte darstellt, welchen Angriff auf die Staatsautorität, die Straßenverkehrsordnung, und noch dergleichen mehr. Ich möchte mich an dieser Stelle jedoch darauf beschränken, die Aufnahmen einfach „nur“ als wundervolles zeitgeschichtliches Dokument wahrzunehmen. So wird dem aufmerksamen Betrachter womöglich nicht entgangen sein, dass Lelouchs Fahrt quer über die Place du Carrousel deutlich zeigt, dass zu jener Zeit dort noch keine gläserne Pyramide inmitten des Areal des Louvre stand; sie wurde erst 1989 erbaut.
Jenen Persenen, die mit dem aktuellen Stadtbild vertraut sind, was auf mich leider – noch – nicht zutrifft, werden mit Sicherheit noch viele weitere große und kleine Änderungen entlang der Fahrtroute auffallen. Sie führen sehr anschaulich vor Augen, dass eine Stadt einer kontinuierlichen Entwicklung im Großen wie im Kleinen folgt und sich ständig verändert und neu erfindet. Wenn der Eiffelturm hochgezogen wird oder für La Défense ein ganzes Stadtviertel neu gestaltet wird, dann ruft dies natürlich entsprechende Aufmerksamkeit hervor. Aber auch der Austausch alten Kopfsteinpflasters mit modernem Asphalt, die Übermalung von Häuserfassaden, der stete Wandel der Reklamen in den Schaufensterauslagen, die zunehmende Werbung an den Häuserdächern und derleichen mehr prägen den Gesamteindruck einer Stadt nicht weniger wie ihre touristischen Aushängeschilder.
Claude Lelouch – C’était un rendez-vous
Link zur Onlinewiedergabe des Films:
http://video.google.com/videoplay?docid=4684874988793509998&q=&hl=de
Artikel zum Film in der FAZ:
http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9892E0074EDE4E5AFA/Doc~EF25745B1812442FA9AD93FA807F863BB~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Artikel zum Film im Spiegel:
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,530522,00.html
Der Film bei Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/C%E2%80%99%C3%A9tait_un_rendez-vous
Der Film in der IMDB:
http://german.imdb.com/title/tt0169173/
Interview mit Claude Lelouch zum Film:
http://www.axe-net.be/rdv/presentation.php oder auch http://www.lesfilms13.com/dea_a_z/envrac/lettre-r/rendezvous.htm#
mit einem Foto der verwendeten Filmkamera auf dem Mercedes
Interview mit dem Producer Rich Symons:
http://www.lovefilm.com/features/detail.html?section_name=interview&editorial_id=2630
Making-Of Reportage von 2006, in der die Strecke erneut abgefahren wird:
http://www.youtube.com/watch?v=AHn5Q15kaIA
in: http://www.welcometowallyworld.com/frontpage/2007/5/18/claude-lelouch-drives-rendezvous-again.html
Karte mit eingezeichneter Fahrtroute:
http://virtualglobetrotting.com/map_viewpic.php/pid/288
Geschwindigkeitsberechnungen:
http://hypertextbook.com/facts/2005/Rendezvous.shtml
Die Kurzbeschreibung zu dieser Lehrveranstaltung beginnt mit dem Satz, Städte sind wie riesige begehbare Geschichtsbücher. Dass man sie auch ganz außergewöhnlich befahren kann, soll der heutige Ausflug zeigen. Schon einmal habe ich in einigen Sätzen erwähnt, dass einen Scheu vor nicht alltäglichen Quellen um großartige Erfahrungen bringen kann. Wenn es gilt, möglichst alle Seiten eines Themas zu beleuchten, dann müssen dafür auch alle Arten von Quellen erschlossen werden; dieses Mal bin ich beim Medium Film angelangt.
Das ist noch nicht so ungewöhnlich, gerade der französische Film hat in den 60er Jahren beginnend eine sehr fruchtbare Periode erlebt, die hervorragende Schauspieler wie Jean-Paul Belmondo, Alain Delon und Louis de Funes und viele prächtige Filme hervorgebracht hat. So mancher Film hat auch seine Szenen in Paris und kann durchaus für einzelne Orte der Stadt ein anschauliches Bild zum Zeitpunkt des Drehs vermitteln. Es fällt mir jedoch keine vergleichbare Aufnahme wie die nun folgende ein, welche die Eindrücke der Stadt in einer solchen Dichte und Atmosphäre wiederzugeben vermag.
Im Mittelpunkt der heutigen Ausführungen steht ein Kurzfilm des französischen Regisseurs Claude Lelouch. Die wenigsten werden ihn, den Film, kennen, und noch weniger bereits gesehen haben; bis vor wenigen Jahren kursierte er nur im Untergrund einer ausgewählten Filmszene, bis ihn Ende der 90er Jahre die Wunder des Internets vervielfältigten und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machten. Zuletzt wurde ein Ausschnitt des Videos auch von der Musikband Snow Patrol in einem ihrer Videoclips, mit Erlaubnis Lelouchs, verwendet.
Der Streifen mit einer Länge von weniger als 10 Minuten trägt den sinnigen Titel „C’était un rendez-vous“. Es ist müßig, Hauptdarsteller und Handlung zu beschreiben, nicht nur, um das Geschehen nicht bereits vorwegzunehmen, sondern weil es keine gibt, jedenfalls nicht im eigentlichen Sinne. Der Inhalt erschöpft sich mit der Wiedergabe einer Autofahrt quer durch das erwachende Paris an einem Sommermorgen in den späten 70er Jahren – von der Stoßstange des verwendeten Fahrzeugs aufgenommen.
Was dabei Erstaunliches herausgekommen ist, ersuche ich den Leser sich selbst anzusehen, und bei Interesse auch die unter dem Text angefügten Links, die mit weiteren spannenden Hintergrundinformationen aufwarten können. Weitgehend behandeln sie kleine Anekdoten, die von den Umständen der Entstehung und der spontanen Realisierung sowie den unmittelbaren Folgen des Films für Lelouch berichten.
Man könnte seitenlange Essays darüber schreiben, welchen Wert Lelouchs Opus für die Filmgeschichte darstellt, welchen Angriff auf die Staatsautorität, die Straßenverkehrsordnung, und noch dergleichen mehr. Ich möchte mich an dieser Stelle jedoch darauf beschränken, die Aufnahmen einfach „nur“ als wundervolles zeitgeschichtliches Dokument wahrzunehmen. So wird dem aufmerksamen Betrachter womöglich nicht entgangen sein, dass Lelouchs Fahrt quer über die Place du Carrousel deutlich zeigt, dass zu jener Zeit dort noch keine gläserne Pyramide inmitten des Areal des Louvre stand; sie wurde erst 1989 erbaut.
Jenen Persenen, die mit dem aktuellen Stadtbild vertraut sind, was auf mich leider – noch – nicht zutrifft, werden mit Sicherheit noch viele weitere große und kleine Änderungen entlang der Fahrtroute auffallen. Sie führen sehr anschaulich vor Augen, dass eine Stadt einer kontinuierlichen Entwicklung im Großen wie im Kleinen folgt und sich ständig verändert und neu erfindet. Wenn der Eiffelturm hochgezogen wird oder für La Défense ein ganzes Stadtviertel neu gestaltet wird, dann ruft dies natürlich entsprechende Aufmerksamkeit hervor. Aber auch der Austausch alten Kopfsteinpflasters mit modernem Asphalt, die Übermalung von Häuserfassaden, der stete Wandel der Reklamen in den Schaufensterauslagen, die zunehmende Werbung an den Häuserdächern und derleichen mehr prägen den Gesamteindruck einer Stadt nicht weniger wie ihre touristischen Aushängeschilder.
Claude Lelouch – C’était un rendez-vous
Link zur Onlinewiedergabe des Films:
http://video.google.com/videoplay?docid=4684874988793509998&q=&hl=de
Artikel zum Film in der FAZ:
http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9892E0074EDE4E5AFA/Doc~EF25745B1812442FA9AD93FA807F863BB~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Artikel zum Film im Spiegel:
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,530522,00.html
Der Film bei Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/C%E2%80%99%C3%A9tait_un_rendez-vous
Der Film in der IMDB:
http://german.imdb.com/title/tt0169173/
Interview mit Claude Lelouch zum Film:
http://www.axe-net.be/rdv/presentation.php oder auch http://www.lesfilms13.com/dea_a_z/envrac/lettre-r/rendezvous.htm#
mit einem Foto der verwendeten Filmkamera auf dem Mercedes
Interview mit dem Producer Rich Symons:
http://www.lovefilm.com/features/detail.html?section_name=interview&editorial_id=2630
Making-Of Reportage von 2006, in der die Strecke erneut abgefahren wird:
http://www.youtube.com/watch?v=AHn5Q15kaIA
in: http://www.welcometowallyworld.com/frontpage/2007/5/18/claude-lelouch-drives-rendezvous-again.html
Karte mit eingezeichneter Fahrtroute:
http://virtualglobetrotting.com/map_viewpic.php/pid/288
Geschwindigkeitsberechnungen:
http://hypertextbook.com/facts/2005/Rendezvous.shtml
rue_novilot - 3. Jun, 12:12
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